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Trost bezeichnet zwischenmenschlichen Beistand und Zuwendung.
Trost ist die Zuwendung und der Beistand in Trauer und bei Schmerzen an Körper und Seele.
Trösten ist Verständnis für die Trauer, Anteilnahme an der Trauer und Mittragen an der Trauer.
Trost zeigt einem Menschen, dass er nicht allein ist.

Beim Trösten geht es ums Stärken, Lindern und Entlasten.
Trösten hat das Ziel, den Schmerz und die Traurigkeit zu lindern.
Trösten möchte eine andere Person an Seele und Körper stärken.
Getröstete sollen etwas entlastet werden, ermutigt werden. Die innere Festigkeit soll zunehmen.

Traurigkeit und Trauer ist ein Gefühl, das sich bei einem Verlust einstellt. Dabei spielt es keine Rolle, was verloren wurde, es können sehr unterschiedliche Verluste sein.
Umzug, Verletzung, Tod, Schmerz. Beschämung. Demütigung. Herausgerissen werden. Traurigkeit und Trauer entsteht, wenn etwas anders kommt, wie man es sich gewünscht hat. Verzweiflung, Enttäuschung und Wut sind oft dabei.
Nicht immer kann man eine Trauer nachvollziehen, aber für die traurige Person ist sie Realität. Traurige dürfen traurig sein.

Trauer erscheint dunkel und wird dunkel dargestellt.

Trösten ist wichtig. Ohne Zuwendung verschließt sich das Herz. Nur wenn man Kinder tröstet, können diese Empathie, Mitgefühl entwickeln. Nur so entsteht ein Vertrauen, Urvertrauen, Selbstvertrauen, Bindungsvertrauen. Menschen, die nicht getröstet werden, können krank werden oder Störungen entwickeln, Ängste etwa.

Menschen trösten dadurch, dass sie da sind

Es tröstet einen traurigen Menschen, wenn man zu ihm hingeht, da ist, Gefühle und Schweigen aushält, zuhört. Nicht bewerten.
Dies gibt dem traurigen Menschen das Gefühl, dass er verstanden und angenommen ist.
Manchmal ist es schwer, das Schweigen auszuhalten.
Manchmal muss man lange zuhören.
Manchmal weint man lange mit.
Besonders in einer akuten Situation des Verlustes ist Hingehen, Schweigen und Hören oft der einzige Trost, den man geben kann.
Es zeigt: Du bist nicht allein.
Die meisten Trauernden erwarten keine tröstenden Worte, sondern nur, dass man ihnen zuhört
Dies ist zunächst der Sinn der Besuche im Trauerhaus.

Tiere können trösten

Haustiere und Kuscheltiere trösten.

Menschen trösten ohne Worte (nonverbal)

Oft trösten Zeichen ohne Worte:
Etwas zu essen oder zu trinken bringen. Kaffee kochen.
Ein Geschenk, ein Brief, eine Überraschung.
Die Literatur kennt Trostschriften (z.B. von Comenius), das Buch der Offenbarung in der Bibel wird als Trost- und Mahnschrift bezeichnet.
Trost kommt durch Gesten und Berührung.
Liebevolle Blicke können trösten.

Menschen trösten durch Worte (verbal)

Wenn man lange zugehört hat, darf man auch etwas sagen.
Keine Durchhalteparolen, keine Sätze des billigen Trostes.
Kein: „Das wird schon wieder.“ Kein: „Du schaffst das schon.“ Kein: „Du musst nach vorne schauen.“ Keine Sätze mit: „Du sollst“, „Du musst“.
Keine Ratschläge, Ratschläge sind oft Schläge.
Vielleicht ein Angebot.
Vielleicht ein Satz, der das Herz erreicht.
Vielleicht ein Impuls, in eine gute oder andere Richtung zu denken.

Häufig sind Bibelzitate unpassend.
Die traurige Person kommt in ein Dilemma. Sie merkt, dass der Satz unpassend ist wagt es aber möglicherweise nicht, gegen den Satz aufzubegehren. Dies käme ihr vielleicht wie einer Rebellion gegen die Bibel, den Glauben und gegen Gott gleich.
Bibelzitate erheben höchsten Anspruch. Daher haben sie auch eine vernichtende Wirkung, wenn sie für den Trauernden nicht passen.
Im Schmerz hat eine traurige Person das das Recht, mit Gott zu hadern.

Berührung tröstet – aber Vorsicht

Berührung kann trösten. Kinder etwa nimmt man in den Arm. Streicheln oder auf eine Wunde pusten sind Zuwendung. Liebevolle Berührung ermutigt. Rituale trösten.
Dabei gilt: Man darf einen anderen Menschen nur anfassen, wenn er es ausdrücklich erlaubt hat und es will.

Positiv denken hilft – aber oft ist das positive Denken falsch

Die Haltung des Positiv Denkens hilft. Aber nicht immer und nicht allen. Durchhalteparolen trösten in der Regel nicht. Manchen macht es Mut, auf die Kraft der eigenen Gedanken zu vertrauen. Aber der Mehrheit der Menschen ist dieses Denken eine Last. Es fällt oft schwer, positiv zu denken. Es entsteht ein Leistungsdruck und ein Schulgefühl. Man gibt sich die Schuld, wenn man nicht positiv denken kann. Man darf Angst haben und traurig sein. Das ist normal. Hoffnung ist gut, zwanghafter Optimismus nicht.

Man tröstet sich selbst dadurch, dass man etwas tut:
Schlafen, Essen, Bewegen, Baden

Immer wieder tröstet man sich mit etwas über etwas anderes hinweg. Man sucht einen Ersatz. Man lenkt sich ab.
Man kann sich die Decke über den Kopf ziehen, ruhen und Schlafen.
Essen und Trinken können trösten. Jeder Mensch hat eine Speise, die ihn tröstet. Essen gibt ein Gefühl von Heimat, der Geschmack der Geborgenheit. Oft ist dieses Essen süß: Milchreis, Apfelmus, Schokoladenpudding, Grießbrei. Vielleicht Nudeln. Durch Essen und Trinken kommen Hormone in den Körper, die Glück entstehen lassen.
Bewegung tröstet, am besten Bewegung draußen, vielleicht sogar in der Natur.
Viele nehmen ein Bad.
Man gönnt sich selbst einen Trostpreis oder ein Trostpflaster als kleine Entschädigung – anderen einen Trostpreis geben sollte man nicht.

Musik hören tröstet – und andere Formen von Kunst und Kultur

Viele trösten sich durch das Hören von Musik, besonders von trauriger Musik. Oft hören Menschen genau die Musik, die zu ihren aktuellen Emotionen passt. Traurige Musik löst Emotionen aus und intensiviert sie und das kann Emotionen und Stimmungen regulieren und überwinden. Für Martin Luther war Musik eine Trösterin. Die Musik von Johann Sebastian Bach war für Albert Schweitzer ein Trost.

Es tröstet, etwas zu gestalten und zu schaffen

Viele Formen von Kunst und Kultur sind aus Traurigkeit heraus entstanden, um sich zu trösten: Musik, Literatur, Malerei, Gestaltetes. Aus Traurigkeit wird Kunst geschaffen.
Schönheit tröstet. Kultur, Kunst und Schönheit zeigen: Ich bin Teil der Zivilisation.

Glauben und Glaubensleben (Spiritualität) trösten

Ermutigung kommt aus dem Glauben, aus dem Gebet und aus Bibeltexten. In der Bibel stehen Trostworte. Glaube wirkt Zuversicht, Trost und Hoffnung.
Der Glaube an Jesus Christus ist hoffnungsvoller und voller Trost.
Jesus sagt: Ich kenne dich, ich liebe dich als Person und ich gebe dir Geborgenheit. Du als Person wirst Leben bekommen und in meiner neuen, gerechten und heilen Welt mit mir und den anderen Christen und Christinnen leben.
Ich sorge für dich.

Gott-Vater tröstet wie eine Mutter

„Ich werde euch trösten, wie eine Mutter tröstet“, sagt Gott in Jesaja 66,16.
Paulus preist Gott als den „Gott allen Trostes“ (2 Korinther 1,3f). Gott “tröstet uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von Gott getröstet werden.“
„Gott, unser Vater, hat uns seine Liebe erwiesen und uns in seiner Gnade einen ewig gültigen Trost und eine sichere Hoffnung geschenkt.“ 2.Thessalonicher 2,16.

Gott-Sohn – der leidende Gott – tröstet: Karfreitag und Ostern

Karfreitag tröstet: Gott selbst ist ein leidender Gott. Jesus starb am Kreuz leidend. Der Gedanke, dass Gott das Leiden kennt, kann trösten.
Ostern tröstet: Jesus wurde am Ostermorgen von Gott zum Leben auferweckt. Durch die Auferweckung ist Gott bei seinen Leuten. Er gibt Hoffnung, Hilfe, Trost. Er trägt und hilft.
Durch die Auferweckung Jesu können Glaubende mit ihrer Auferweckung und neuem Leben bei Gott nach dem Tod rechnen. Jesus hat den Tod besiegt. Wir haben eine Hoffnung über den Tod hinaus. Unsere Beerdigungen sprechen alle von Ostern, von der Hoffnung auf neues Leben bei Gott und von Trost. Jesus ist als erster auferstanden, und so werden wir auch auferstehen

Gott-Geist tröstet, der Tröster

Nach dem Johannesevangelium ist der Heilige Geist der Beistand, der Tröster, der Geist, der nach der Himmelfahrt von Jesus an Pfingsten zu den Jüngern kommt.
Der Geist Gottes ist die Gegenwart Gottes, er bewirkt Sammlung und Sendung, Glauben und Wachstum im Glauben, Trost und Neuschöpfung.

Parakletos – Beistand – Tröster

Joh 14,16f
ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand/Tröster geben, der für immer bei euch bleiben soll.2 17 Es ist der Geist der Wahrheit…
Joh 14,26
Der Beistand/Tröster aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

Die Hoffnung auf das Reich Gottes tröstet

Jesus beschreibt das Wesen des Himmelreiches u.a. in den Seligpreisungen (Matthäus 5,3-12; Lukas 6,20-23). Das Reich ist gekennzeichnet durch Leben, Freude, Trost, Liebe und durch die Abwesenheit von Hunger, Mangel, Leid, Tod, Armut, Schuld, Sorge, Angst, Tränen. Das Trennende zwischen Gott und den Menschen ist dort aufgehoben.
Das Reich ist schon gegenwärtig, es begonnen durch Jesus. Das Reich kommt noch in Vollendung.

Die Hinwendung zu Gott tröstet

Dies wird an Æmilie Juliane von Barby-Mühlingen deutlich. Nachdem 1672 drei Menschen in ihrer Umgebung innerhalb eines Monats an Masern starben, fand Ämile Juliane nur Trost in der Hinwendung zu Gott. So entstanden in der zweiten Hälfte ihres Lebens ihre 587 Kirchenlieder.

„Bis hierher hat mich Gott gebracht
durch seine große Güte,
bis hierher hat er Tag und Nacht
bewahrt Herz und Gemüte,
bis hierher hat er mich geleit’,
bis hierher hat er mich erfreut,
bis hierher mir geholfen.“

Dietrich Bonhoeffer tröstet heute viele

Sein Gedicht „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ ist vielleicht so etwas wie ein moderner Psalm, der Trost und Stärkung und Mut gibt. Die Sorgen, die wir uns machen, mögen berechtigt sein. Aber wir sollen uns ihnen nicht restlos hingeben. „Sorge dich nicht“, sagt Jesus. Bonhoeffer sagt: „Du bist von guten Mächten wunderbar geborgen“.

Das Rosenkranzbeten tröstet Katholiken


Katholiken kennen die fünf trostreichen Geheimnisse beim Rosenkranzbeten:
Jesus, der als König herrscht (Offenbarung 19, 6).
Jesus, der in seiner Kirche lebt und wirkt (Epheser 1, 22-23).
Jesus, der wiederkommen wird in Herrlichkeit (2 Petrus 3, 8-13).
Jesus, der richten wird die Lebenden und die Toten (Römer 2, 1-11).
Jesus, der alles vollenden wird (1 Korinther 15, 35-58).
Ähnlich ist es beim Umgang mit den Perlen des Glaubens bei den Protestanten.

Das Abendmahl tröstet

Die Konkordienformel sagt, dass die Feier des Abendmahls für die Gläubigen unter anderem Trost aller betrübten Herzen ist.

Engel trösten

Engel sind Gesandte, Werkzeuge und Botschafter. Als solche bringen sie Stärke und Trost, Schutz und Segen auf den Wegen der Menschen.

Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?

Dies ist die erste Frage des Heidelberger Katechismus, die Antwort lautet:
„Dass ich mit Leib und Seele, sowohl im Leben als auch im Sterben (Römer 14,7.8), nicht mir (1.Korinther 6,19), sondern meinem getreuen Heiland Jesus Christus gehöre (1.Korinther 3,23), der mit seinem teuren Blut (1. Petrus 1,18.19) für alle meine Sünden vollkommen bezahlt (1.Johannes 1,7; 2,2) und mich aus aller Gewalt des Teufels erlöst hat (1.Joh 3,8) und so bewahrt (Johannes 6,39), dass ohne den Willen meines Vaters im Himmel kein Haar von meinem Haupt fallen kann (Matthäus 10,29-31; Lukas 21,18), ja, dass mir wirklich alles zu meiner Seligkeit dienen muss (Römer 8,28). Darum versichert er mich auch durch seinen heiligen Geist des ewigen Lebens (2.Korinther 1,20-22; 5,5; Epheser 1,13.14) und macht mich von Herzen willig und bereit, ihm hinfort zu leben (Römer 8,14-16).“

Kirche/Kirchengemeinde tröstet

„Fremde Heimat Kirche“ zählt die vorrangigen Kompetenzen der Kirche auf. Dazu gehört die Vergewisserung von Menschen in den Wechselfällen ihres Lebenslaufs durch biblische Texte, Geschichten, Bekenntnisse, Liturgie, Riten und Seelsorge.
Auf diese Weise hilft die Kirche zur Lebensbewältigung, gibt Orientierung und Trost. Auf diese Dinge zielt das Evangelium.
Mein Wunsch ist es, das unsere Kirchengemeinde auf diese Weise wirkt.

Frank Rudolph








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