Evangelische Abendmahlsfrömmigkeit - Abendmahlsspiritualität
Frank Rudolph, Predigt am 17.4.2014
1. Einleitung
- Kommen Sie gerne in einen Gottesdienste, wenn dort auch Abendmahl gefeiert wird – oder bleiben Sie da eher zu Hause?
- Bleiben sie beim Abendmahl in der Bank sitzen oder kommen sie dazu?
- Ist es ihnen lästig, wenn ein Gottesdienst mit Abendmahl etwas länger dauert als ohne Abendmahl?
- Was bedeutet Ihnen das Abendmahl für Ihren Glauben? Brauchen Sie es für Ihren Glauben? Gehört es zu ihrer Frömmigkeit?
- Wie oft brauchen sie es? Jede Woche, einmal im Monat, viermal im Jahr, einmal oder eigentlich gar nicht?
- Was erleichtert ihnen die Teilnahme am Abendmahl – und was erschwert ihnen die Teilnahme?
- Verändert ein Abendmahl die Woche?
- Was fühlen sie beim Abendmahl? Fühlen sie etwas? Wie fühlt es sich an?
- Begegnen Sie dabei Jesus Christus in irgendeiner Form?
- Welche Farbe hat für sie das Abendmahl? Ist es ernst oder fröhlich? Ist es hell oder dunkel?
Diese Ansprache habe ich mit „Evangelische Abendmahlsfrömmigkeit“ überschrieben.
Das Wort „Abendmahlsfrömmigkeit“ wird hier und da in Gesprächen, in kirchlichen und liturgischen Texten verwendet, teils als Stichwort oder Schlagwort.
Auch das Wort „Abendmahlsspiritualität“ erscheint, jedoch seltener.
Einige der Gedanken rund um die Abendmahlsfrömmigkeit habe ich zusammengetragen und gebündelt.
2. Thesen
Was ich sagen möchte:
1. Abendmahlsfrömmigkeit ist wichtig und gut. Das Abendmahl ist wichtig für den Glauben und eine wichtige Form der Spiritualität – gerade in unserer postmodernen Zeit.
2. Die heutige Abendmahlsfrömmigkeit orientiert sich an dem evangelischen Abendmahlsverständnis seit 1979: Das Abendmahl ist hell und fröhlich durch seine Bedeutung, die mit den Stichworten „Vergebung, Dank, Freude, Gemeinschaft, Stärkung, Freiheit, Hoffnung“ umschrieben sind. Gott ist gastfreundlich, er lädt uns an seinen Tisch zum Essen und Trinken.
3. Das Abendmahl ist eine Begegnung mit Jesus Christus. Von den fünf Sinnen wird dabei nicht nur das Hören angesprochen, sondern auch das Fühlen, Sehen, Riechen und Schmecken. „Schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist.“
4. Das Abendmahl ist wegen der Stärkung und Begegnung Lebenshilfe und Kraftquelle.
3. Beobachtungen
Wie wichtig oder wie unwichtig das Abendmahl unterschiedlichen Menschen ist, kann man erleben:
Es gibt Leute, die sagen: „Nicht so oft, bitte.“
Es gibt Leute, die gehen aus der Kirche, wenn das Abendmahl beginnt.
Es gibt Leute, die sagen: „Bei unserer Hochzeit muss ein Abendmahl dabei sein.“
Es gibt Leute, die möchten ein Abendmahl bei einem Hochzeitsjubiläum.
Es gibt Leute, die möchten zu Hause ein Hausabendmahl feiern.
4. Abendmahlsfrömmigkeit, Abendmahlsverständnis, Abendmahlsbrauchtum, Abendmahlspraxis und Abendmahlsarchitektur sind verbunden
Man muss zwichen verschiedenen Aspekten unterscheiden, aber sie hängen eng zusammen:
- Abendmahlsverständnis
- Abendmahlspraxis
- Abendmahlsbrauchtum und Abendmahlskleidung
- Abendmahlsunterweisung
- Abendmahlsarchitektur
- Abendmahlsfrömmigkeit
- Abendmahlsrecht
4.1. Abendmahlsverständnis
Das Abendmahlsverständnis fragt danach, wie man das Abendmahl versteht.
Das kann man gut untersuchen.
- Was hat Jesus über das Abendmahl gesagt, was Paulus und was Johannes?
- Was haben die einzelnen Reformatoren der Vergangenheit und der Gegenwart über das Abendmahl gedacht und gesagt – von Martin Luther, Ulrich Zwingli und Johannes Calvin hin zu Karl Barth und der aktuellen theologischen Wissenschaft?
- Was sagt die Katholische Kirche über das Abendmahl?
- Wie unterscheiden sich Evangelisches und Katholisches Abendmahlsverständnis?
- Warum dürfen nach der Dogmatik die Katholiken am Abendmahl im Evangelischen Gottesdienst teilnehmen, aber die Evangelischen nicht am Abendmahl im Katholischen Gottesdienst?
Hier sind die Kirchengeschichte, die Theologiegeschichte und die Kirchenkunde gefragt.
4.2. Abendmahlspraxis – Abendmahlsform
Die Abendmahlspraxis fragt nach der Art, wie das Abendmahl gefeiert wird:
- Brot oder Hostie?
- Wein oder Traubensaft?
- Ein großer Kelch oder viele kleine?
- Halbkreis, Kreis oder Wandelabendmahl?
- Getaufte oder alle?
- Kinder und/oder Erwachsene?
- Trinken oder Intinktio?
- Einfachere Form ohne Wechselgesänge oder längere Form mit Wechselgesängen? (Kennen Sie eigentlich den Text der Wechselgesänge oder lassen Sie das an sich vorbei gehen?)
- Friedensgruß/Friedenswunsch vor dem Abendmahl oder nicht?
- Hände reichen nach Empfang des Abendmahls zusammen mit dem Entlasswort oder nicht?
- Soll es dabei ruhig sein, oder Orgelmusik, oder soll die Gemeinde ein Lied singen?
Wie gefällt ihnen eigentlich der Ablauf und die Form unseres Abendmahls? Ist das für Sie ansprechend?
4.3. Abendmahlsunterweisung
Wo haben sie es gelernt, was Abendmahl ist und wie man sich dabei verhält?
Die Abendmahlspraxis hat etwas mit der Beschäftigung und mit dem Einüben des Abendmahls zu tun.
- Im Kindergottesdienst kommt es vor.
- Im Religionsunterricht werden die Abendmahlsgeschichten der Bibel behandelt.
- Im Konfirmandenunterricht auch.
- In unserer Grundschule gibt es seit mehr als zehn Jahren den Kreuzweg in der Woche vor den Osterferien. Dabei wird an der ersten Station die Abendmahlsgeschichte gelesen und Brot geteilt. Das ist keine Abendmahlsfeier mit Brot und Wein, hat aber einen deutlichen Bezug zum Abendmahl.
Eingeübt wird das Abendmahl durch das Mitmachen. Bei uns stehen seit Jahren kleine Kinder, Jugendliche vor und nach der Konfirmation und Erwachsene in einer Reihe und empfangen und teilen.
4.4. Abendmahlskleidung – Abendmahlsbrauchtum
Früher gab es für die Teilnahme am Abendmahl Kleiderregeln.
Haben Sie noch alte Abendmahlskleidung im Schrank?
Es gab Abendmahlskleidung und Abendmahlstracht für unverheiratete und verheiratete Frauen.
Das gab es bis in die 1950er, vielleicht noch in den 1960er Jahren.
In Benimmbüchern heißt es heute noch, dass man nicht in kurzer Hose, nicht mit kniefreiem Rock, nicht mit schulterfreier Bekleidung in einen Gottesdienst geht.
Aber eigentlich ist es heute in der Regel egal, wie man in die Kirche kommt. Man ist über jeden und jede froh, der oder die kommt.
4.5. Abendmahlsarchitektur
Die Abendmahlsarchitektur betrachtet das, was in den Kirchen für das Abendmahl gebaut worden ist.
- Wo und wie steht der Altar als Ort des Abendmahls?
- Gibt es ein Sakramentshaus?
- Wie sieht es aus: Eine Wandnische in der Form eines Dreiecks wie in Oberweidbach, dort gibt es auch ein Abendmahlsfenster. Ein gotisches Sakramentshaus wie in Niederweidbach. Kein architektonischer Hinweis in der Architektur wie in Roßbach.
- Katholische Kirchen haben oft eine Stele in Raum.
In der Vergangenheit gab in manchen Kirchen ein Altarrücken.
Da wurde der Altar von der Wand in den Raum gerückt, damit man beim Abendmahl drumherum stehen kann.
Seit März 2014 können wir in Oberweidbach um den Altar stehen, weil eine neue Heizung eingebaut wurde.
4.6. Abendmahlsrecht
Die Kirchen regeln in ihren Kirchenordnungen das Abendmahl.
In unserer EKHN behandelt die neue Lebensordnung vom 15. Juni 2013 auf 13 Seiten in Abschnitt II den "Gottesdienst und das Heilige Abendmahl".
4.7. Abendmahlsfrömmigkeit – Abendmahlsspiritualität
Abendmahlsfrömmigkeit nun schaut auf die Bedeutung des Abendmahls im Glauben eines Menschen.
Hierbei spielen das Abendmahlsverständnis, die Abendmahlspraxis, die Abendmahlsarchitektur eine Rolle.
Hierbei spielt dann auch das, was Frömmigkeit ist, eine Rolle.
Statt Frömmigkeit sagt man heute oft Spiritualität.
» Evangelische Spiritualität besteht im wesentlichen aus sieben Elementen:
- Bibel (Lesen von Bibeltexten oder Bibelworten z.B. in Kalender, Losungen)
- Singen (und Gesangbuch)
- Beten
- Gottesdienst mitfeiern (und Abendmahl).
- Gemeinschaft mit anderen Christen (z.B. in Gottesdiensten, Gruppen, Aktionen, Projekten der Gemeinde oder Kirche)
- Sonntag und Kirchenjahr christlich gestalten
- Engagement als Christ im privaten oder öffentlichen Umfeld (z.B. Familie, Arbeitsplatz, Gesellschaft).
Das Abendmahl hat seinen Ort in der Regel im Gottesdienst, aber nicht nur.
Wir feiern das Abendmahl als Hausabendmahl in den Häusern, wir feiern das Abendmahl in Gruppen (z.B. mit den Konfirmanden)
5. Von Jesus in die Postmoderne: Stationen und Positionen
Wenn man sich mit „Abendmahlsfrömmigkeit“ beschäftigt, dann begegnen einem Stationen, Positionen, Personen und Jahreszahlen, die wichtig sind.
- Bei Jesus war das Abendmahl ein Abschiedspassamahl mit mehreren Gängen. Das war ein fröhliches Fest im Zusammenhang mit dem Auszug des Volkes Gottes aus der Knechtschaft heraus in die Freiheit. Der Verräter saß bei Jesus mit am Tisch und aß mit.
- In Korinth war das Abendmahl ein Sättigungsmahl, bei dem es einige Probleme gab, die Paulus angesprochen hat.
- Bis zur Reformation war jeder Gottesdienst ein Gottesdienst mit Abendmahl.
- Durch die Reformation wurde aus der „Eucharistie“, der Feier des Dankes und des Lobes, ein „Opferfest“ in Erinnerung an die Rettung von Sünde, Tod und Teufel durch den rettenden Sühnopfertod von Jesus Christus.
- In den Zeiten nach der Reformation wurde intensive Vorbereitung, Buße, Beichte, Würdigkeit und Vergebung betont. Man durfte nur am Abendmahl teilnehmen, wenn man vorher einen besonderen Buß- und Beichtgottesdienst besucht hatte, den Vorbereitungsgottesdienst. Die Teilnahme daran war verpflichtend. Das Abendmahl wurde ernst, streng und düster. Die Abendmahlskleidung war schwarz. An manchen Orten wurden Menschen in Abendmahlskleidung in den Sarg gelegt, damit sie würdig vor Gott erscheinen.
- Johann Sebastian Bach (gestorben 1750) hatte – so kann man lesen – eine fast mystische Abendmahlsfrömmigkeit. Der Empfang von Brot und Wein war für Bach der Höhepunkt der Christusbegegnung.
- In der lutherischen Orthodoxie war das Abendmahl Lebenshilfe und Kraftquelle angesichts von Todesangst. Das Abendmahl galt als eine Stärkung im Kampf gegen das Böse. Dies verblasste in der Aufklärung.
b das „angehängte Abendmahl“. Nach dem Wortgottesdienst wurden die „Nichtkommunikanten“ entlassen und nur die „Kommunikanten“ blieben noch da.
- Im Neuluthertum des 19. Jahrhunderts (Wilhelm Löhe) entwickelte sich eine neue Sakraments- und Abendmahlsfrömmigkeit. Die Kirchengeschichte wurde als Quelle der Spiritualität entdeckt.
- 1883 wurde die Didache entdeckt, eine frühchristliche Schrift. Plötzlich war ein neuer Blick in die Alte Kirche möglich. Dies hatte eine Auswirkung auf die Erneuerung der Abendmahlsfrömmigkeit.
- 1914 wurden in Niederweidbach die Reservisten mit einem Abendmahlsgottesdienst verabschiedet.
- Von den ersten Kirchenordnungen der Reformation im 16. Jahrhundert bis zum Ende des landesherrlichen Kirchenregiments 1918 war das Abendmahl Zwang und Gesetz, geregelt durch staatlich-kirchliche Gesetze und Ordnungen. Das Abendmahl war Pflichterfüllung. Der Pfarrer war häufig der Höchstrangige in einem Dorf. Soziale Kontrolle gehörte zum Dorf und zum Abendmahl. Das Dorf war Notgemeinschaft und Schicksalsgemeinschaft.
- Im Kirchenkampf 1933-1945 gab es eine Abendmahlsbewegung.
- 1949 erschien ein Buch von Hans Preuss: Die Geschichte der Abendmahlsfrömmigkeit in Zeugnissen und Berichten.
- 1957 Arnoldshainer Thesen zum Abendmahl.
- In unserer Kirchengemeinde gab es bis in die 1960er Jahre das Ständeabendmahl. Pfarrer Sames schreibt 1952, dass etwa 70-75% der Berechtigten daran teilnahmen. Pfarrer Dittmann schreibt 1968: In Niederweidbach wird das Abendmahl 12 bis 14 Mal im Jahr gefeiert, in Oberweidbach zwei- bis dreimal. In Roßbach gab es noch keine regelmäßigen Gottesdienste. Dittmann: „Von der älteren Generation wird das Abendmahl nach Altersgruppen (Ständeabendmahl) streng eingehalten. Mit der Abendmahlsfeier ist die Beichte verbunden. Es gibt keine Abendmahlsfeiern ohne Beichte.“ Ich weiß nicht, wann das Ständeabendmahl hier beendet wurde.
- 1973 Leuenberger Konkordie. Durch die Betonung der „Realpräsenz“ von Jesus Christus im Abendmahl sind die Lehrunterschiede zwischen den Evangelischen Lutheranern und den Evangelisch-Reformierten überwunden. Das festgehaltene Abendmahlsverständnis: Personalpräsenz: der gekreuzigte und auferstandene Christus ist personal anwesend. Jesus ist Geber, Gabe und Mitte des Mahls zugleich. Wir empfangen Christus und das Heil (Rettung). Das heißt auch: Brot und Wein sind nicht identisch mit Fleisch und Blut.
- 1979 Deutscher Evangelischer Kirchentag in Nürnberg. Zum ersten Mal wurde ein Feierabendmahl gefeiert. Das Feierabendmahl gab es in vielen Varianten. Es setzte neue Akzente und Impulse, die dann weiterstrahlten in andere Gottesdienstformen; insbesondere sind das Jugend- und Familiengottesdienste sowie Frauenliturgien.
- 1981 Deutscher Evangelischer Kirchentag in Hamburg. Zum ersten Mal gab es ein Abendmahl beim Schlussgottesdienst.
- 1983 Lima-Liturgie, es kam die ökumenische Öffnung und es kamen neue liturgische Impulse. Der Gottesdienst wird wieder stärker als Fest gesehen. Dies führte beim Abendmahl zu einem „Farbenwechsel“. Das Abendmahl wurde wieder hell und freundlich.
- Das Abendmahlsverständnis weitet sich in dieser Zeit. Es wird nicht nur an das Abschiedspassamahl von Jesus mit seinen Jüngern gedacht, sondern auch an die Mahlgemeinschaften, die Jesus mit Zöllnern und Sündern hatte.
- 1984 in der EKHN Zulassung der Kinder zum Abendmahl. Durch die Kinder erleben Gemeinden ihre Abendmahlsfrömmigkeit froher und tiefer, so kann man lesen.
- Die Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft der Kirchen wurde nach und nach ausgeweitet, erst durch die Leuenberger Konkordie 1974 , dann mit der methodistische Kirche 1987. Eucharistische Gastfreundschaft gibt es mit der Altkatholischen Kirche (1985), mit der Anglikanischen Kirche (1988) und mit den Mennoniten (1996)
- In den 1990ern hat es durch die Jugendarbeit eine Wiedergewinnung der Abendmahlsfrömmigkeit gegeben. Dies hängt möglicherweise mit einem spirituellen Aufbruch in den 1990er Jahren zusammen, so kann man lesen.
- 1993 wird von einem aktuell neu erwachten Interesse an der Feier des Abendmahls im Zusammenhang mit den Umformungen und Wandlungen der Frömmigkeit gesprochen (TRE 11,686).
- In der Postmoderne – so heißt es – sei das Abendmahl ein wesentlicher Teil der Spiritualität. Dort ist etwas zu sehen, zu spüren und zu erleben.
6. Fazit
6.1. Viele von ihnen haben einen Wechsel erlebt
Vielleicht war vor 35/40 Jahren, also 1974/1979, in der jüngeren Vergangenheit der größte Einschnitt in der Entwicklung beim Abendmahl.
Die meisten von Ihnen haben diesen Wechsel miterlebt.
Wer 1979 konfirmiert worden ist und also jetzt rund 49 Jahre alt ist, der hat vielleicht als erste Generation die neue Abendmahlsentwicklung im Konfirmandenunterricht mitbekommen.
Alle die 50 Jahre und älter sind, haben einen Wechsel erlebt.
Natürlich sind vielerorts die neuen Entwicklungen auch erst später angekommen.
Die Pfarrer und Pfarrerinnen haben sie zu unterschiedlichen Zeiten ausprobiert.
Das war ein Wandel und ein Lernprozess.
6.2. Wie sieht es mit ihrer Abendmahlsfrömmigkeit heute aus?
Denken Sie an die Fragen, die ich am Anfang genannt habe.
- Kommen Sie gerne in einen Gottesdienste, wenn dort auch Abendmahl gefeiert wird – oder bleiben Sie da eher zu Hause?
- Bleiben sie beim Abendmahl in der Bank sitzen oder kommen sie dazu?
- Ist es ihnen lästig, wenn ein Gottesdienst mit Abendmahl etwas länger dauert als ohne Abendmahl?
- Was bedeutet Ihnen das Abendmahl für Ihren Glauben? Brauchen Sie es für Ihren Glauben? Gehört es zu ihrer Frömmigkeit?
- Wie oft brauchen sie es? Jede Woche, einmal im Monat, viermal im Jahr, einmal oder eigentlich gar nicht?
- Was erleichtert ihnen die Teilnahme am Abendmahl – und was erschwert ihnen die Teilnahme?
- Verändert ein Abendmahl die Woche?
- Was fühlen sie beim Abendmahl? Fühlen sie etwas? Wie fühlt es sich an?
- Begegnen Sie dabei Jesus Christus in irgendeiner Form?
- Welche Farbe hat für sie das Abendmahl? Ist es ernst oder fröhlich? Ist es hell oder dunkel?
6.3. Eine Abendmahlsfrömmigkeit ist wichtig und gut
Das möchte ich sagen:
1. Abendmahlsfrömmigkeit ist wichtig und gut. Das Abendmahl ist wichtig für den Glauben und eine wichtige Form der Spiritualität – gerade in unserer postmodernen Zeit.
2. Die heutige Abendmahlsfrömmigkeit orientiert sich an dem evangelischen Abendmahlsverständnis seit 1979: Das Abendmahl ist hell und fröhlich durch seine Bedeutung, die mit den Stichworten „Vergebung, Dank, Freude, Gemeinschaft, Stärkung, Freiheit, Hoffnung“ umschrieben sind. Gott ist gastfreundlich, er lädt uns an seinen Tisch zum Essen und Trinken.
3. Das Abendmahl ist eine Begegnung mit Jesus Christus. Von den fünf Sinnen wird dabei nicht nur das Hören angesprochen, sondern auch das Fühlen, Sehen, Riechen und Schmecken. „Schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist.“
4. Das Abendmahl ist wegen der Stärkung und Begegnung Lebenshilfe und Kraftquelle.
Gott beschenkt uns im Abendmahl und im Abendmahl kommt die Einheit der Kirche Christi zum Ausdruck.
In einem Text der Niedersächsischen Landeskirche heißt es:
"Im Abendmahl erleben wir das Geheimnis der Gegenwart unseres Herrn.
Wir bezeugen die Freude, dass wir „Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit“ empfangen.
Wir erfahren die Gemeinschaft derer, die im Glauben mit Christus und untereinander verbunden sind.
Deshalb ist das Abendmahl nicht nur für das geistliche Leben in unserer Kirche und in den Gemeinden, sondern auch im Miteinander der verschiedenen Kirchen von großer Bedeutung.
Über viele konfessionelle und kulturelle Grenzen hinweg kommt in der gemeinsamen Feier des Mahles die Einheit der Kirche Jesu Christi zum Ausdruck."
Sooft wir vom Brot essen und aus dem Kelch trinken, glauben und bekennen wir, dass Christus in Brot und Wein gegenwärtig ist.
Die Verkündigung geschieht in Wort und Sakrament.
Eine hohe Wertschätzung des Abendmahls tut uns gut.